Romanwerkstatt
16 - Zeitsprünge
Leute, greift zum Buch, kommt zu den Lesungen! Am liebsten sind mir einfach alle!
Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, wahrscheinlich werden es doch meistens Leute sein, die die Namen der alten Meisterinnen und Dichter und Denker schon mal irgendwie irgendwo gehört haben. Meist in der Schule, wo die alten Verseschmiede offenbar einen gewissen Mundgeruch mitbrachten, jedenfalls nicht in bester Erinnerung sind. Und da ist es mir umso mehr ein Anliegen, meine Leidenschaft für die alte Dichtung und ihre Figuren ausstrahlen, die Funken vielleicht sogar überspringen zu lassen.
Zumindest kann man da herauslesen, dass wir Heutigen mit unserem ganzen Murks nicht allein auf der Welt sind und waren, dass vieles von dem, was wir erleben und erleiden, dass kein Mist und Zeugs als Alleinstellungsmerkmal gelten kann. Alles schon mal dagewesen. Auch wenn ich natürlich durch die Brille eines Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts sehe und schreibe, selbst wenn ich mich in alten Zeiten bewege. Ich schreibe also bestimmte emotionale und gedankliche Verrenkungen in eine andere Zeit, damit wir, die wir die Gegenwart bevölkern, daran erkennen können, dass uns genau diese Verrenkungen aus genau diesen anderen Zeiten anwehen.
von Ulrich Land (Kommentare: 0)
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